Der Rosenmontagsumzug in Eilenburg war bisher immer der größte in ganz Sachsen gewesen. Während sich der örtliche Karnevalsclub damit begnügt, seinen Umzug auf Grund der Infektionslage im Freistaat Sachsen so klein wie möglich zu halten und doch versucht, wenigstens den Kleinsten und Schwächsten der Gesellschaft ein wenig Freude zu bereiten, ziehen die größten Narren lachend, pfeifend und applaudierend durch die Stadt.
Sie demonstrieren nicht für eine bessere Welt, gegen Krieg oder für soziale Gerechtigkeit.
Sie suhlen sich in ihrer Opferrolle und werden dabei zu Tätern.
Sie folgen den Aufrufen der "Freien Sachsen", lesen, teilen und kommentieren in Chatgruppen auf Telegram die sonderbarsten Meldungen und wittern hinter allem und jedem eine Verschwörung.
Sie glauben, sie gehen für die Freiheit auf die Straße, doch sie wissen nicht, was Freiheit bedeutet.
Ihr müßt sie lieb und nett behandeln,
erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft –:
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!
Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: »Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!«
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.
Und schießen sie –: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen ...
Und verspürt ihr auch
in euerm Bauch
den Hitler-Dolch, tief, bis zum Heft –:
Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,
küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!
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